17.September 2016 Adventhaus Chemnitz - Tischlein deck dich!

Unter der Verheißung Gottes erleben wir, wie Gott unser Tischlein deckt! Unter dem Segen Gottes erfahren wir, wie Gott unser Tischlein streckt! Ohne Furcht und mit offener Hand staunen wir - Wenn wir teilen, reicht sogar das, was wir zu wenig haben.

Das Märchen vom "Tischlein deck dich" fasziniert und erschreckt zugleich. Das üppig gedeckte Tischlein, das im Märchen armen und ungerecht behandelten Menschen zum Segen wird ist bei uns vielerorts Selbstverständlichkeit. Im Handumdrehen sind unsere Tisch gedeckt. Das ist zunächst erstmal Grund zur Freude und zur Dankbarkeit. Beim Erntedankfest staunen und schmecken wir den Reichtum des Lebens in allen seinen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen. Kinder haben im Gottesdienst genau hingeschaut: Sie haben in Fühlbeuteln Früchte ertastet und bestimmt, gekostet und letztlich bestätigt, dass die Schöpfung nach wie vor unter dem Prädikat "sehr gut" steht. Durch den Predigttext stellte sich die Frage nach dem Teilen. Es ist das eine in schwerer Zeit von einem „Tischlein-deck dich!“ zu träumen. Es ist etwas anderes in einer „Tischlein-deck dich!-Gesellschaft“ zu leben. Und wieder anders ist es von einer „Tischlein-deck dich!-Gesellschaft“ ausgeschlossen zu sein… Die uralte Geschichte von der Witwe zu Zarpat (1.Könige 17,8--14) fasziniert und beschämt zugleich. Eine syrische Witwe nimmt trotz Hungersnot und eigenem Überlebenskampf den israelitischen Propheten Elia auf. Sie teilt das, was für sie selbst nicht reicht! Sie vertraut dem Propheten, der ihr sagt "Fürchte dich nicht... Das Mehl in deinem Topf soll nicht ausgehen und das Öl in deinem Krug nicht weniger werden..." (Vers 13f) Ihr Mut und ihr Vertrauen werden zum Vorbild für alle Menschen. Ihre Haltung hinterfragt egozentrische und nationalistische Einstellungen der Gegenwart. Sie zeigt (über-)menschliches Verhalten und erlebt, dass sie ihre Angst überwinden kann. Der leere Tisch wird ihr neu gedeckt. Was vorher für zwei zuwenig war, reicht nun für drei.

Unter der Verheißung Gottes erleben wir, wie Gott unser Tischlein deckt! Unter dem Segen Gottes staunen wir, wie Gott unser Tischlein streckt! Ohne Furcht und mit offener Hand erfahren wir: Wenn wir teilen, reicht sogar das, was wir zu wenig haben. J.Fabich